Alvar Freude on Mon, 20 Jan 2003 16:20:03 +0100 (CET)


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[rohrpost] Ringvorlesung+++Friedrich Kittler über "Staaten und ihre Terroristen"++21.Januar 2003++Merz Akademie Stuttgart (fwd)




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Date: Montag, Januar 20, 2003 11:33:27 +0100
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"'ehemalige@merz-akademie.de'" <ehemalige@merz-akademie.de>
Subject: Ringvorlesung+++Friedrich Kittler über "Staaten und ihre
Terroristen"++21.Januar 2003++Merz Akademie Stuttgart



Stuttgart, den 17.Januar 2003 
  
Die stille Bedrohung 
  
Der renommierte Medienwissenschaftler Prof.Dr. Friedrich Kittler spricht
am kommenden Dienstag an der Merz Akademie über Staaten und ihre
Terroristen von 1918 bis 2001    
Terrorismus hat viele Gesichter -- und eine lange Geschichte. Bereits
1793 spricht man von Terrorismus -- als Synonym für die
&#8222;Schreckensherrschaft" in Bezug auf die Französische Revolution.
Für die westliche Welt und speziell Deutschland war Terrorismus bis vor
einem Jahr etwas, was in weiter (zeitlicher) Ferne stattfand. Der
11.September 2001 rückte die stille Bedrohung eines globalisierten
Terrornetzwerks wieder ins kollektive Bewusstsein.    
Der Berliner Medienwissenschaftler Friedrich Kittler zeichnet in seinem
Vortrag &#8222;Staaten und ihre Terroristen, 1941, 1977, 2001..." am
Dienstag, 21.Januar 2003, 19 Uhr in der Aula der Merz Akademie,
Teckstr.58, 70190 Stuttgart, die blutige Geschichte des Terrorismus nach.
Der Vortrag findet im Rahmen der Ringvorlesungen statt und wird von
Regisseur Christoph Dreher, Dozent an der  Merz Akademie, moderiert.    
In der Terrorismus-Forschung unterscheidet man fünf Richtungen, die sich
teilweise überschneiden: Der sogenannte &#8218;sozialrevolutionäre
Terrorismus' wie er z.B. von der RAF oder der Bewegung 2. Juni ausgeübt
wurde, hat mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch der
Sowjetunion die ideologische wie finanzielle Unterstützung verloren. 
Auch der &#8218;ethnisch-nationalistische Terrorismus' wie er von der IRA
oder ETA ausgeht und auf den Gebietsanspruch von Minderheiten abzielt,
hat im Zuge der Globalisierung teilweise abgenommen. Der
&#8218;vigilantistische Terrorismus' (Ku-Klux-Klan, Neonazis) ist
zurückgegangen wenn man von den rechtsradikalen Anschlägen zu Beginn der
90er Jahre in Deutschland) absieht.  Dagegen hat der &#8218;religiöse
Terrorismus' (radikale Sekten, z.B. Aum-Sekte, islamistische Gruppen in
Algerien, im Libanon, Palästina) in den letzten Jahrzehnten - zwischen
1968 und 1997 -- einen &#8218;Boom' erlebt. Während 1968 keine der elf
bekannten terroristischen Organisationen als primär religiös motiviert
eingestuft wurde, beruhten 1995 bereits ungefähr 40% der 58 bekannten
Terrorgruppen auf religiösen Motiven. Die Aufdeckung des weltweit
operierenden Al Kaida-Netzwerks unterstreicht diese Einschätzung.    
Der Terrorismus verändert sich: Vom Einzelattentat zur Massenvernichtung
2001 im WTC New York     
Der religiöse Terrorismus wie Al Kaida verkörpert zugleich die neue Form
des internationalen Terrorismus. Er zeichnet sich u.a. durch die
Ausweitung einer terroristischen Organisation auf Territorium, die
Unterstützung durch externe Quellen, transnational operierende Verbände
und die Entstehung einer internationalen Koordinationsstelle
terroris-tischer Aktivitäten aus.  Gleichzeitig hat sich in den letzten
40 Jahren eine neue Linie der terroristischen Aktivitäten abgezeichnet.
Statt Anschläge auf einzelne wichtige Personen (Schleyer, Rohwedder,
Rabin), rückte die Zivilbevölkerung ins Fadenkreuz des  Terrorismus. Mit
dem Anschlag auf das New Yorker WTC hat diese Vorgehensweise einen
blutigen Höhepunkt erreicht.  Untrennbar ist der &#8222;Erfolg" und die
Wahrnehmung des internationalen Terrorismus' mit den jeweiligen
Kommunikations-möglichkeiten verbunden. Die Rolle der Medien im
Terrorismus und der Terrorismusbekämpfung wird folglich ebenso Thema des
Vortrages sein.    
Der Referent

Prof. Dr. phil. Friedrich Kittler, geb. 1943, Studium der Germanistik,
Romanistik und Philosophie in Freiburg/Breisgau. Lehrtätigkeiten in den
USA, Frankreich, Schweiz. 1993 Preis für Medienkunst, Abteilung Theorie,
des ZKM Karlsruhe. Seit 1993 Inhaber des Lehrstuhls für Ästhetik und
Geschichte der Medien am Seminar für Ästhetik, Humboldt Universität zu
Berlin    
  
  
------------------------------------------ 
Holle Rauser M.A.
Presse-und Öffentlichkeitsarbeit
Merz Akademie
Hochschule für Gestaltung Stuttgart
Staatlich anerkannte Fachhochschule
University of Applied Arts
Teckstraße 58
70190 Stuttgart
Telefon: +49(0)711-268 66-77
Telefax: +49(0)711-268 66-21
holle.rauser@merz-akademie.de
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Stuttgart, den 17.Januar 2003
 
Die stille Bedrohung
 
Der renommierte Medienwissenschaftler Prof.Dr. Friedrich Kittler spricht am kommenden Dienstag an der Merz Akademie über Staaten und ihre Terroristen von 1918 bis 2001
 
Terrorismus hat viele Gesichter – und eine lange Geschichte. Bereits 1793 spricht man von Terrorismus – als Synonym für die „Schreckensherrschaft“ in Bezug auf die Französische Revolution. Für die westliche Welt und speziell Deutschland war Terrorismus bis vor einem Jahr etwas, was in weiter (zeitlicher) Ferne stattfand. Der 11.September 2001 rückte die stille Bedrohung eines globalisierten Terrornetzwerks wieder ins kollektive Bewusstsein.
 
Der Berliner Medienwissenschaftler Friedrich Kittler zeichnet in seinem Vortrag „Staaten und ihre Terroristen, 1941, 1977, 2001...“ am Dienstag, 21.Januar 2003, 19 Uhr in der Aula der Merz Akademie, Teckstr.58, 70190 Stuttgart, die blutige Geschichte des Terrorismus nach. Der Vortrag findet im Rahmen der Ringvorlesungen statt und wird von Regisseur Christoph Dreher, Dozent an der  Merz Akademie, moderiert.
 
In der Terrorismus-Forschung unterscheidet man fünf Richtungen, die sich teilweise überschneiden: Der sogenannte ‚sozialrevolutionäre Terrorismus’ wie er z.B. von der RAF oder der Bewegung 2. Juni ausgeübt wurde, hat mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch der Sowjetunion die ideologische wie finanzielle Unterstützung verloren.
Auch der ‚ethnisch-nationalistische Terrorismus’ wie er von der IRA oder ETA ausgeht und auf den Gebietsanspruch von Minderheiten abzielt, hat im Zuge der Globalisierung teilweise abgenommen. Der ‚vigilantistische Terrorismus’ (Ku-Klux-Klan, Neonazis) ist zurückgegangen wenn man von den rechtsradikalen Anschlägen zu Beginn der 90er Jahre in Deutschland) absieht.
Dagegen hat der ‚religiöse Terrorismus’ (radikale Sekten, z.B. Aum-Sekte, islamistische Gruppen in Algerien, im Libanon, Palästina) in den letzten Jahrzehnten - zwischen 1968 und 1997 – einen ‚Boom’ erlebt. Während 1968 keine der elf bekannten terroristischen Organisationen als primär religiös motiviert eingestuft wurde, beruhten 1995 bereits ungefähr 40% der 58 bekannten Terrorgruppen auf religiösen Motiven. Die Aufdeckung des weltweit operierenden Al Kaida-Netzwerks unterstreicht diese Einschätzung.
 
Der Terrorismus verändert sich: Vom Einzelattentat zur Massenvernichtung 2001 im WTC New York 
 
Der religiöse Terrorismus wie Al Kaida verkörpert zugleich die neue Form des internationalen Terrorismus. Er zeichnet sich u.a. durch die Ausweitung einer terroristischen Organisation auf Territorium, die Unterstützung durch externe Quellen, transnational operierende Verbände und die Entstehung einer internationalen Koordinationsstelle terroris-tischer Aktivitäten aus.
Gleichzeitig hat sich in den letzten 40 Jahren eine neue Linie der terroristischen Aktivitäten abgezeichnet. Statt Anschläge auf einzelne wichtige Personen (Schleyer, Rohwedder, Rabin), rückte die Zivilbevölkerung ins Fadenkreuz des  Terrorismus. Mit dem Anschlag auf das New Yorker WTC hat diese Vorgehensweise einen blutigen Höhepunkt erreicht.
Untrennbar ist der „Erfolg“ und die Wahrnehmung des internationalen Terrorismus’ mit den jeweiligen Kommunikations-möglichkeiten verbunden. Die Rolle der Medien im Terrorismus und der Terrorismusbekämpfung wird folglich ebenso Thema des Vortrages sein.
 
Der Referent

Prof. Dr. phil. Friedrich Kittler, geb. 1943, Studium der Germanistik, Romanistik und Philosophie in Freiburg/Breisgau. Lehrtätigkeiten in den USA, Frankreich, Schweiz. 1993
Preis für Medienkunst, Abteilung Theorie, des ZKM Karlsruhe. Seit 1993 Inhaber des Lehrstuhls für Ästhetik und Geschichte der Medien am Seminar für Ästhetik, Humboldt Universität zu Berlin
 
 
 
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Holle Rauser M.A.
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Staatlich anerkannte Fachhochschule
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