Florian Cramer on Fri, 10 Jan 2003 18:25:02 +0100 (CET) |
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Re: [rohrpost] Workshop Freie Software |
Am Freitag, 10. Januar 2003 um 15:33:02 Uhr (+0100) schrieb Henning Ziegler: > man sollte vielleicht nicht vergessen, dass Linux für Leute, die mit > Buzz, Dreamweaver, Photoshop, Logic, Cubase und dergleichen arbeiten, > nichts bringt - wirklich vergleichbare Programme existieren nicht, da > Linux eben aus der Fricklerszene kommt. Ich hatte vor mehr als zwei Jahren einmal einen Artikel in die rohrpost geschickt, der zu beleuchten versuchte, warum auch neuere Desktop-Oberflächen private GNU/Linux-Nutzer nicht davon entbinden, ihre eigenen Unix-Administratoren zu sein: http://amsterdam.nettime.org/Lists-Archives/rohrpost-0011/msg00157.html Auch wenn statt KDE 2.0 mittlerweile KDE 3.1 in den Startlöchern steht, Eazel pleite und Nautilus in Gnome 2.x aufgegangen ist, hat sich an der obigen Situation nichts geändert. Im Gegenteil, die Desktop-Projekte sind in ihrem Anspruch, die Optik und Bedienung von Unix-artigen Systemen auf der Desktop-Oberfläche zu vereinheitlichen, sämtlich gescheitert. Die Komponentensysteme von KDE und Gnome werden von den wichtigen Desktop-Programmen (wie z.B. OpenOffice, Mozilla, Gimp, Audacity) i.d.R. nicht genutzt und nicht selten gar durch eigene Toolkits und Komponentenarchitekturen (wie XUL und Starviews) supplementiert, was dazu führt, daß eine parallele Nutzung z.B. von KDE als Desktop, Mozilla als Browser und OpenOffice als Office-Paket enorme Rechner-Resourcen verschlingt und eine zähe und inkonsistente Angelegenheit ist. Wer behauptet, man könne GNU/Linux ohne Administratoren- und Unix- Kommandozeilen-Knowhow sicher nutzen und per Mausklick konfigurieren, lügt entweder oder ist selbst ein Administrator, der sich darum kümmert, daß andere einen GNU/Linux-PC simpel nutzen können. Laienhaft administrierte und gepflegte GNU/Linux-Systeme, die per Flatrate ins Internet gehängt werden, sind ein eklatantes Sicherheitsrisiko. Die frohe Botschaft ist aber, daß Microsoft mit Windows 2000/XP und Apple mit MacOS X nachgezogen haben und nun Betriebssysteme als Mainstream-Lösungen verkaufen, die GNU/Linux in punkto Komplexität und Administrationsaufwand für den sicheren Netzbetrieb sogar noch in den Schatten stellen. -F -- http://userpage.fu-berlin.de/~cantsin/homepage/ http://www.complit.fu-berlin.de/institut/lehrpersonal/cramer.html GnuPG/PGP public key ID 3200C7BA, finger cantsin@mail.zedat.fu-berlin.de ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/