dostopri on Wed, 6 Feb 2002 19:41:14 +0100 (CET) |
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[rohrpost] come to berlin ***dosto*** |
Come to Berlin! Look at this city! – From the top floor of a high-rise building at the city’s eastern boundary. At the interface between east and west. Live and work in a satellite suburb. Look, draw, mix, listen, run away, take pictures and come back, climb up the building’s stairs, talk, ask, understand, answer, design, eat, write, taste! Be one of 40 young artists, designers and architects who will be exploring new possibilities for six weeks in an urban district setting whose buildings were made from mass-produced prefabricated slabs,– in a high-rise building. Could you imagine having a marketplace on the ninth floor? If so – get into contact with us! Send us a postcard: KHB Arbeitsgruppe "Sehenswürdigkeiten" Bühringstrasse 20 13086 Berlin or contact us on the web: www.anschlaege.de by April 1, 2002. Join us. Von Anfang Mai bis Ende Juli 2002 werden 50 junge Künstler, Designer und Architekten verschiedener europäischer und außereuropäischer Kunsthochschulen im Rahmen des Projektes dostoprimetschatelnosti ein bisher leerstehendes Hochhaus in Berlin-Hellersdorf beziehen, um dort zu arbeiten, zu leben und auszustellen. In einem industriell hergestellten Stadtteil, dessen Plattenbauten im Spannungsfeld zwischen Abriß und Popkultur stehen, sollen neue Möglichkeiten des Arbeitens, der Kommunikation und des kulturellen Lebens innerhalb eines Hochhauses entwickelt werden. Darüber hinaus gilt es eine Satellitenstadt mit 270.000 Einwohnern in das Projekt einzubeziehen. Juri Gagarin war als erster im Kosmos und Neil Armstrong tat einen großen Schritt für die Menschheit. Für die Menschen in Ost-Berlin entstanden völlig neue Stadtbezirke. Es wurde geträumt von Bergwerken auf dem Mond und von einer WBS-70-Dreiraumwohnung mit Zentralheizung. Utopien hatten Konjunktur. Jene von der Eroberung des Weltraums ebenso, wie die von einem neuen Leben in neuem Wohnraum. Hier plante man ein besseres Zusammenleben. Die neue Rolle der berufstätigen Frau sollte sich im Wohnungsgrundriß widerspiegeln. Quartiere wurden so angelegt, daß Kinder auf dem Schulweg möglichst wenige Straßen zu überqueren hatten. Glücklich schätzte sich, wer eine der Wohnungen bekam, denn sie wurden nicht angeboten sondern zugeteilt. Heute dagegen ist die Suche nach Mietern, gerade in Hochhäusern, auch wenn sie saniert sind, oft vergeblich. Der Abriß leerstehender Plattenbauten ist deshalb auch in Berlin ein Thema. Gleichzeitig aber sind Plattenbauwohnungen locations für Werbespots, z.B. von Coca-Cola oder F6, und ein Plattenbautenkartenspiel aus Berlin findet den Weg in die Feuilletons der Süddeutschen und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Frage ist heute: Läßt sich die Platte noch gebrauchen? Neue Möglichkeiten der Urbanität gilt es zu erproben: funktioniert eine »Piazza« im sechsten Stock? Ist es möglich, das Treppenhaus als den verbindenden Teil des Gebäudes, für Veranstaltungen zu nutzen? Es gilt Hochhäuser horizontal wie vertikal zu gebrauchen, um die »Platte« neu zu entdecken. dostoprimetschatelnosti wird an Erfahrungen anknüpfen, die im September 2000 mit »Cour d´honneur« im Schloß Otterwisch bei Leipzig gesammelt wurden. Damals demonstrierten wir, eine Gruppe von Künstlern und Designern, wie ein solches Schloß heute zu gebrauchen ist: als Freiraum. So gelang es, mittels einer professionellen Öffentlichkeitsarbeit und einer erfolgreichen Ausstellung, eine grundsätzlich neue Perspektive auf das Schloß zu vermitteln. Als ein interessantes und unverbrauchtes Umfeld für ein neues »Raumfahrtprojekt« wie dostoprimetschatelnosti (russisch für Sehenswürdigkeiten) bieten sich die östlichen Plattenbauvorstädte Berlins an. Für jeden der teilnehmenden Maler, Bildhauer, Architekten, Kommunikations- und Produktdesigner bietet dostoprimetschatelnosti die Chance zu einer Beschäftigung mit Plattenbauten und der direkten Erprobung ihrer Ideen vor Ort. Plattenbauvororte sind ein gemeinsamer Nenner europäischer Großstädte, ob Amsterdam, Warschau, Paris oder Kiew. Vom elften Stockwerk dieses Hauses aus, an der Schnittstelle zwischen Ost- und Westeuropa, ließe sich eine überraschende Sicht auf ein neues Berlin entwickeln. dostoprimetschatelnosti knüpft an die Tradition der pragmatischen Nutzung von Leerstand durch Kultur und die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Kunst in Berlin an. Dieses Projekt wird sich jedoch von anderen nicht nur durch den völlig unverbrauchten Veranstaltungsort unterscheiden, sondern auch durch den experimentellen Charakter und die konsequente Einbeziehung der Menschen vor Ort. Wir werden mittels Kunst und Design neue Varianten des Wohnens und Arbeitens in Hochhäusern entwerfen und leben. Darüberhinaus wird es im Hochhaus wöchentlich zwei Veranstaltungen (Konzerte, Lesungen, Ausstelllungen) geben. Der Träger des Projektes ist die Mart-Stam-Gesellschaft, ein exklusiver Kreis aus hochrangigen Förderern der Berliner Kulturlandschaft. Fachlich beraten wird dostoprimetschatelnosti durch Prof. Alex Jordan (Kommunikationsdesign) und Prof. Rainer W. Ernst (Architekt, Rektor der Kunsthochschule Berlin-Weißensee). Weiterhin war es uns möglich, Dr. Heik Afheldt (Herausgeber des Tagesspiegels) für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. Die enge Kooperation mit dem Kulturamt Marzahn-Hellersdorf ermöglicht eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt. Ermöglicht wurde dostoprimetschatelnosti durch die Bereitstellung eines geeigneten Objektes seitens der MÜBAU AG. Für dostoprimetschatelnosti stehen uns die beiden leerstehenden Elfgeschosser des ehemaligen Bezirksamtes Hellersdorf zur Verfügung, die sich durch ihre zentrale Lage innerhalb des Bezirks und eine exzellente Verkehrsanbindung auszeichnen. Direkt am U-Bahnhof Cottbusser Platz und an der Hellersdorfer Straße, der Hauptstraße des Bezirkes, gelegen, gelten die beiden Türme als das »Tor zu Hellersdorf«. Für den Zeitraum des Projektes wird das Haus in verschiedene Funktionsebenen aufgeteilt: Das oberste Geschoß wird für Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Darunter befinden sich die Ateliers und Wohnräume der Teilnehmer. In der sechsten und siebenten Etage wird der Versuch unternommen, eine Piazza, ein Forum im Gebäude, zu etablieren. Unterhalb schließen sich wiederum Wohn- und Arbeitsräume an. Haus - Hellersdorfer Straße 171-173 - 55 Wohnungen auf elf Etagen - insgesamt ca. 4000 Quadratmeter Arbeits- und Ausstellungsfläche Verkehrsanbindung - U-Bahnhof Cottbusser Platz (30 Minuten mit der U5 vom Alexanderplatz) - Nachtbus und große Parkplatzflächen direkt vor dem Haus Teilnehmer - 40-50 junge Maler, Bildhauer, Fotografen, Filmemacher, Grafiker, Musiker, Kommuni- kationsdesigner und Architekten - aus 15 Ländern Öffentlichkeitsarbeit - Zusammenarbeit mit dem Tagesspiegel - Internetauftritt - Plakatierung, Flyer und Postkarten - Veröffentlichung einer Dokumentation - Präsentation des Projektes auf dem Internationalen Architektenkongreß in Berlin im Juli 2002 Events - wöchentlich zwei Veranstaltungen (jeweils etwa 300 Gäste) - Bergfest im Juni (ca. 1000 Gäste) - Ende Juli Beginn der abschließenden Ausstellung (200 geladene Gäste und 1500 Besucher) -- GMX - Die Kommunikationsplattform im Internet. http://www.gmx.net ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de